Alpencross 2015

EMMAUS-BIKER überqueren die Alpen – Mit Mountainbike und Gott über die Alpen

Nun ist es geschafft. Nach fast einem Jahr Vorbereitung haben sieben Emmaus-Biker im Alter zwischen 18 und 58 mit ihren Mountainbikes (MTBs) die Alpen von Oberstdorf zum Comersee überquert.

Vor einem Jahr wurde die Idee in der Mountainbike-Gruppe der Freien evangelischen Gemeinde Eschweiler geboren. Jeden Samstag um 14:00 Uhr treffen sich dort die Mountainbike-begeisterten Emmaus-Biker.

Eine MTB-TransAlp will vorbereitet sein und ein wenig Training brauchte es auch bei Tagesetappen von 50-80 km und 1500-2000 hm. Am Ende waren es am Comersee dann bei 7 Etappen doch 350 km mit fast 10000 hm.

Vor der ersten Etappe machte sich unter den Mountainbikern doch ein wenig Unruhe breit: Wie wird es werden? Bin ich fit genug? Ist mein Mountainbike in Schuss?

Los ging es dann in Oberstdorf bei regnerischem Wetter über richtig steile Rampen über den Schrofen-Pass mit der berühmten Aluleiter nach St. Anton.



Bei tollem Wetter ging es über die Heilbronner Hütte nach Ischgl, wo die nächste Etappe leider 50 cm Neuschnee zum Opfer fiel.

Der Transfer mit unserem „Emmausmobil“, einem 50 Jahre alten Borgward 5000 S, nach Nauders tat der guten Stimmung keinen Abbruch, sondern führte zu einer tollen Tagestour mit Durchschlageübung am Reschensee.



Das Val d’Uina mit einem in den senkrechten Fels gesprengten Weg ist eines der unvergesslichen Highlights, gekrönt mit einem abwechslungsreichen Downhill nach Taufers ins Münstertal. Der letzte Hügel verlangte dann noch einmal Biss und Motivation von jedem Einzelnen bis an die persönliche Grenze.



Bei mittlerweile sommerlichen Temperaturen ging es über Val d’Mora, Almwiesen und Geröllhalden mit einem giftigen Anstieg auf das Hochplateau von Livigno. Dort verlangten einige Bikes nach Service um die nächste Etappe über die Forcola de Livigno, St. Moritz und Silvaplana Richtung Chiavenna in Angriff zu nehmen.

Die Auffahrt zur Forcola de Livigno war mehr als giftig und der weitere Aufstieg auf 2500 m verlangte den Bikern alles ab – Schieben und Tragen inklusive. Belohnt wurde dies mit einem sonnigen, unglaublichen Hochgebirgspanorama gefolgt von einem schnellen Wiesen und Schotterdownhill der die gut dimensionierten Scheibenbremsen glühen ließ und den Austausch des einen oder anderen Bremsbelags erforderte. Eine technisch anspruchsvolle Abfahrt nach St. Moritz mit Caféeinkehr war nur eine Episode auf der mit über 80 km doch sehr langen Tagesetappe. Über den Malojapass ging es mit Höchstgeschwindigkeit auf Asphalt ins Schloss zur Übernachtung. Eine wirklich tolle Etappe, leider mit einem Sturz, jedoch ohne größere Verletzung.

Auf der letzten Etappe rollten die Bikes dann zügig zum Comersee, der mit Sonne und warmen Wasser zum Baden verführte.



Unsere Service Crew erwartete uns dann mit kühlen isotonischen, bayerischen Durstlöschern auf unserer kleinen Farm mit Blick auf den Comersee. Der Erfolg wurde mit BBQ gebührend bis nach Mitternacht gefeiert, um dann im Borgward 2000 S über den Splügenpass am nächsten Tag zurück nach Deutschland zu fahren. Auch hier war es für die Technik des Borgward herausfordernd der mit 4 Gängen, 9 Mannbesatzung, 8 Mountainbikes und Gepäck an die Grenzen kam. Meist ging es im 1. oder auch mal im 2. Gang über steile Kehren durch Galerien, Tunnel oder auch 180 Grad Verbauungen stetig in deutlich mehr als einer Stunde um 1700 hm nach oben.



Am Abend waren schließlich alle wieder in Eschweiler angekommen.

Was war das Besondere an dieser Alpenüberquerung?

Die Emmausbiker erleben sich als Weggemeinschaft, die sich und neue Wege ausprobiert. Dabei werden Grenzen ausgelotet und auch mal verschoben. Genau das verändert den Alltag nachhaltig. Jeder hatte auf dieser TransAlp seine ganz persönlichen, besonderen Momente. Dies reichte von motivierenden Sprints am Ende einer zweistündigen Auffahrt über Männertränen und zumachenden Muskeln bis zu „Wir schaffen diesen Berg gemeinsam“, berührenden Andachten im Val d’Uina und einem tief eingefrästen Downhillgrinsen.

Wenn ihr Mountainbiker mit diesem Grinsen in Eschweiler und der Voreifel trefft dann sind das höchstwahrscheinlich die TransAlper der Emmaus-Biker. Die freuen sich dann euch von der Emmaus-Biker TransAlp 2015 persönlich zu erzählen. Ein Video findet ihr hier.